STADTLandschaften

19. August bis 26. November 2023

Der Ausstellungstitel STADTLandschaften umfasst den Facettenreichtum städtischer und ländlicher Räume und all ihrer Mischformen dazwischen.

Denn wo endet die Stadt und beginnt das Land? So werden Hausgärten und Grünanlagen zu privaten und öffentlichen Biotopen im urbanen Raum; gleichzeitig weisen weitreichende Kulturlandschaften anhaltend um sich greifende Eingriffs- und Gebrauchsspuren des Menschen in der Natur auf. Vororte, Speckgürtel und ihre Zufahrtswege changieren zwischen eigener Enklave und Anhängsel größerer Ballungsräume.

Es geht um die Durchdringung von Stadt und Land und die Entstehung hybrider Stadtlandschaften; denn mit dem Begriff „Landschaft“ werden längst nicht mehr nur Naturräume bezeichnet. Die urbane Landschaft bezieht sich auf innerstädtische Bauformen, Infrastrukturen und Lebensstile. Lebensräume des Menschen, gebaute Zeugnisse von Lebensformen, Ansprüchen, Zwecken, Sehnsüchten.

Die Gruppenausstellung vereint sieben künstlerische Positionen, die in insgesamt 87 Arbeiten, die vielstimmige Wahrnehmung von STADTLandschaften vorführen.

Das Haus als Heim, auch mitunter als trügerische Idylle, Fassaden und Verkehrswege als ästhetischer Eigenwert, weit- und weltläufige Kommentare zum Menschen und wie er sich bewegt und verhält in seinen Umgebungen, bis hin zur malerisch durchkomponierten Stadtansicht.

STADTLandschaften haben viele Aspekte, einen spannungsreichen Ausschnitt zeigt das OMMT als Malerei, Fotografien, Assemblagen, Objekte und Skizzenbücher.

Eine noch ursprünglichere Natur und einen Ausblick auf die bereits damals historische Altstadt und Burg Wertheims führt Otto Modersohn (*1865/Soest +1943/Fischerhude) vor. Der ‚Poet der Landschaft‘ ist mit einigen Motiven aus seiner Zeit in Franken und Worpswede vertreten.

Karel Dierickx (*1940/Gent +2014/Gent) dienen vorgefundene Landschaften nur als Ausgangsmotiv. Er überführt sie in die Darlegung innerer Regungen, gestisch, impulsiv. Dierickx bewegt sich stets im Spannungsfeld der realitätsbezogenen Figuration einerseits und der Überführung in eine gegenstandslose Kunst andererseits.

Als Architekt und bildender Künstler hat Peter Wilson (*1950 /Melbourne, lebt und arbeitet in Münster) einen ganz spezifischen Blick auf den Aufbau, die Gestaltung und die Zusammenhänge von Räumen, Gebäuden und dabei auch stets den Menschen im Sinn. Seine überaus anspielungsreichen Werke sind verdichtete Szene, die Wilson selbst als ‚Monaden‘ (nach Gottfried-Wilhelm Leibniz und Walter Benjamin) bezeichnet, d.h. verkürzt: jede Idee enthält das Bild der ganzen Welt.

Uwe Ehrngrubers (*1960/Münster, lebt und arbeitet in Münster) kleinformatige Arbeiten zeigen Häuser- und Gartensujets, wecken Assoziationen an vertraute Vorstellungen von Einfamilienhaus-Siedlungen am Stadt- und Waldrand. Überaus präzise im Bildaufbau und Ausführung laden sie sich auf zu surreal-strengen Orten, die hinter ihren hermetisch verschlossenen Arealen vieles vermuten lassen.

Dem Themenkomplex des ‚privaten Wohnens‘ widmet sich Stefan Kürten (*1963/Düsseldorf, lebt und arbeitet in Düsseldorf und New York) indem er sehr verschiedenartige, meist isoliert dastehende Häuser mit spezifischen Gärten entwickelt. Wohnstätten als Projektionsflächen privater Träume und Vorstellungen vom Glück.  Es sind unterschiedliche Versionen von Idylle, versuchter Idylle als Gegenbild und Fluchtort vor einer von Zweckrationalität bestimmten Außenwelt.

Pascal Leyer (*1994/Dormagen, lebt und arbeitet in Münster) begreift Fotografie als raumgreifendes Mittel, produziert lebensgroße Ansichten. Ihn interessieren infrastrukturelle Ordnungen und Räume im Zusammenhang mit ihrer Farberscheinung und den damit verbundenen Ausdruckswerten. Digitale, akkurat durchkomponierte Arbeiten stehen der Alltäglichkeit des gezeigten Motivs gegenüber, bezeugen aber auch gleichzeitig die ganz eigene Schönheit des Nebensächlichen im urbanen Raum.

Max van Dorsten (*1997/Duisburg, lebt und arbeitet in Münster und Duisburg).
In seiner Fotografien-Reihe beschäftigt er sich mit den Farben der Nacht, wie das verbleibende natürliche und künstliche Licht die Gegenstände im Raum auftauchen und verschwinden lässt. Durch besondere Druck- und Bearbeitungsverfahren auf schwerem Papier entstehen weich-samtige Bildoberflächen, die seine Fotografien an Malerei erinnern lassen. Max van Dorsten arbeitet mit Collage-Verfahren, setzt seine Bilder aus verschiedenen Versatzstücken zur finalen Komposition zusammen.

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