Otto Modersohn & Per Kirkeby
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Die Dialogausstellung Otto Modersohn und Per Kirkeby – NATUR in der Malerei knüpft an ähnliche Gegenüberstellungen mit Modersohns Werken in diesem Museum an: Gerhard Richter (2018), die Maler von Barbizon (2019), Arnulf Rainer (2019/20). Solche Konfrontationen eröffnen neue Qualitäten in Modersohns Bildern und machen besondere Aspekte in den verglichenen Werken sichtbar.
Der dänische Künstler Per Kirkeby (1938 – 2018) gehört zu den herausragenden europäischen Künstlern der letzten Jahrzehnte. Obwohl seine Gemälde völlig ungegenständlich sind, wirken sie überhaupt nicht abstrakt. Sie sagen sogar mehr über die Natur aus als manches Landschaftsgemälde.
Otto Modersohn hielt bereits um 1890 das „richtige“ Abmalen der Naturmotive für völlig ungeeignet, um etwas Wesentliches über die Natur ins Bild zu bringen. Im freien Umgang mit der Farbe könne der Maler eine viel deutlichere Idee von der Natur vermitteln. Die Ausstellung hebt zum ersten Mal Modersohns Vordergrund-Studien als eigene Werkgruppe hervor. Sie kommen der Natur besonders nahe und zeigen zugleich sein erstaunliches Können im Umgang mit der Farbe.
Beide Künstler, Kirkeby wie Modersohn, haben sich mit der Natur auch wissenschaftlich beschäftigt. Kirkeby war promovierter Geologe. Modersohn sammelte Vogelbalge, Insekten und Käfer, presste Blumen und Pflanzen in Alben und kannte alle Arten mit ihren lateinischen Namen. Aus dieser intimen Kenntnis heraus gelang es beiden Künstlern, in der Schichtung und Verdichtung der Farbe außerordentlich poetische und intime Empfindungen über die Natur auszudrücken.
Ergänzt wird die Ausstellung durch die Präsentation einiger von Kirkeby gestalteter „KunstBücher“, in denen er als Literat und Künstler aufritt. Diese besonderen bibliophilen Werke sind eine Leihgabe des Münsteraner Kleinheinrich Verlags.

Otto Modersohn
Wiesengräser und Blumen, 1894
Otto-Modersohn-Stiftung, Fischerhude
