Am 22. Februar 1865 im westfälischen Soest geboren, aufgewachsen in Münster, hielt sich Otto Modersohn ab den 1880er Jahren auch mehrfach in Tecklenburg auf. Familiäre Beziehungen, sein Bruder war Amtsrichter in Tecklenburg, ließen den jungen Kunststudenten Quartier beziehen am Markt, im Nachbarhaus zur Linken des heutigen Otto Modersohn Museums Tecklenburg.
Von hier aus erkundete Otto Modersohn die Ortschaft und unternahm weitreichende Spaziergänge in die Umgebung. Seine Berufung zum Landschaftsmaler und seine lebenslange Auseinandersetzung mit der für ihn so elementar wichtigen geistigen Durchdringung und Beseelung alles Malerischen formierten sich unter anderem auch entscheidend in seinen Tecklenburger Jahren.
Somit ist mit dem Otto Modersohn Museum Tecklenburg ein authentischer Ort entstanden, der unmittelbar historisch-biografische Bezüge zum persönlichem Lebensweg des Künstlers aufweist. Atmosphärisch und topografisch sehr inspiriert von diesem charmanten, pittoresken Städtchen, entstandenen in dieser Zeit Skizzen, Zeichnungen und Gemälde, die von Modersohns Anspruch zeugen, über die rein naturalistische Nachahmung hinaus, das Poetische in der Natur zu erfassen.

- Biografie
1865 | geboren in Soest/Westfalen
1874 | Umzug der Familie nach Münster
1884 | Studium an der Kunstakademie Düsseldorf
1885 | Erste Reise nach Tecklenburg im Frühjahr
1886 | Zweite Reise nach Tecklenburg im Mai-Juni
1887 | Abkehr vom Akademismus
1888 | Im Frühjahr dritte Reise nach Tecklenburg. Besuch der intern. III. Glaspalastausstellung, entscheidende Anregungen durch die Franzosen, Daubigny, Millet und Corot, Studium an der Kunstakademie Karlsruhe
1889 | Im Juli erste Reise mit Fritz Mackensen nach Worpswede, Hans am Ende folgt aus München nach. Modersohn spricht das entscheidende Wort zur Gründung
1891 | Im Frühjahr und Herbst wieder in Tecklenburg
1892 | Im Winter und im Frühjahr in Tecklenburg
1893 | Fritz Overbeck kommt nach Worpswede
1894 | Heinrich Vogeler, ein Freund Fritz Overbecks schließt sich den Worpswedern an
1895 | Im Frühjahr erste Ausstellung der Worpsweder in der Kunsthalle Bremen: Im Herbst großer Erfolg im Münchener Glaspalast in der Jahresausstellung von Kunstwerken aller Nationen
1896 | Entdeckung Fischerhudes mit Fritz Overbeck, erste Begegnung mit Heinrich Breling (1849-1914)
1897 | Ehe mit Helene Schröder
1898 | Tochter Elsbeth wird geboren (gest. 1984), Paula Becker kommt nach Worpswede
1899 | Austritt aus der Künstlervereinigung Worpswede – Freundschaft mit Heinrich Vogeler
1900 | Paula Becker und Clara Westhoff in Paris, Weltausstellung – Modersohn und Overbecks folgen nach -Tod seiner Frau Helene in Worpswede, Freundschaften mit Carl Hauptmann und Rainer Maria Rilke, die große Zeit auf Heinrich Vogelers Barkenhoff
1901 | Ehe mit der Malerin Paula Becker
1906 | Letzte Parisreise Paula Modersohn-Beckers, nach vorübergehender Trennung kommt Modersohn für einige Monate nach Paris
1907 | Gemeinsame Rückkehr nach Worpswede, Geburt der Tochter Mathilde (gest. 1998), Tod Paula Modersohn-Beckers
1908 | Übersiedlung nach Fischerhude
1909 | Ehe mit Louise Breling, Söhne: Ulrich, 1913-1943 und Christian, 1916-2009
1910 | Im Juni mit dem Vater zu Besuch in Tecklenburg
1911 | setzt sich Otto Modersohn gegen Carl Vinnens Streitschrift „Ein Protest deutscher Künstler“ für den Ankauf des „Mohnfeldes“ von van Gogh durch die Kunsthalle Bremen als eines der anregendsten Bilder moderner Kunst ein
1917 | Besuch Tecklenburgs im Herbst
1919 | Wieder im Frühling in Tecklenburg
1922 | Ausgedehnte Studienreisen in den folgenden Jahren nach Wertheim/Würzburg, Freundschaft mit Ahlers-Hestermann
1925 | Erster sommerlicher Studienaufenthalt im Allgäu, ebenso 1926, 1927, 1929
1927 | Erneut in Tecklenburg – wenige kleinformatige Studien
1930 | Erwerb eines Bauernhauses auf dem Gailenberg bei Hindelang im Allgäu, wo er bis 1935 in den Frühjahrs- und Sommermonaten malt, bis ihn eine Netzhautablösung des rechten Auges zur Einstellung der Malaufenthalte im Allgäu zwingt
1931 | Malaufenthalt in Tecklenburg
1935 | Ehrenmitgliedschaft des Künstlerbundes Bremen
1939 | Verleihung des Niederdeutschen Malerpreises
1940 | Verleihung der Goethe-Medaille
1942 | Verleihung des Professorentitels h.c.
1943 | gestorben am 10. März nach kurzer Krankheit, sein Sohn Ulrich fällt in Rußland
1948 | Einrichtung einer Familiengalerie auf dem Gailenberg im Allgäu durch Christian und Anna Modersohn
1974 | Eröffnung des Otto Modersohn Museums Fischerhufe – OMMF
1981 | Atelier und Werkstattbau
1986 | erster Erweiterungsbau des OMMF
1996 | zweiter Erweiterungsbau des OMMF
2012 | dritter Erweiterungsbau des OMMF
2015 | Eröffnung des Otto Modersohn Museums Tecklenburg – OMMT