Karel Dierickx. Illusionäre Landschaften. Malerei, Zeichnungen und Bronzen aus drei Jahrzehnten.

Das Otto Modersohn Museum Tecklenburg öffnet wieder mit einer umfangreichen Schau des belgischen Künstlers Karel Dierickx.

Illusionäre Landschaften. Malerei, Zeichnungen und Bronzen aus drei Jahrzehnten, so der Titel der Ausstellung, vereinen gattungsübergreifend 45 Werke.

Karel Dierickx (1940 -2014), im flämischen Gent geboren, studierte Malerei an der dortigen Koninklijke Academie voor Schone Kunsten, wo er auch später als Dozent lehrte. 1984 vertrat er den belgischen Pavillon auf der 41. Biennale in Venedig.

Landschaften haben einen großen Stellenwert in Dierickx’ Œuvre. In Form von Reisen, etwa nach Südamerika, und auch bei dem von ihm so geschätzten „Ferien machen“ in der Bretagne oder auf der niederländischen Insel Tholen erschloss er sich immer wieder besondere Gebiets-Formationen, eigenwillige Vegetation und spezifische Lichtverhältnisse. Aber ihm diente das Gesehene nur als Ausgangsmotiv, er fühlte sich durch die sichtbare Welt inspiriert, und erst dann begann seine ureigenste Auseinandersetzung damit. Dierickx äußerte sich im Darlegen innerer Regungen, seine Malweise war impulsiv, gestisch, so finden sich auf mehreren seiner Gemälde taktile Spuren seiner Hände. Das Malen war für ihn ein (fast) nie endender Prozess, er fand hier eine Analogie in seinem Bemühen, etwas von der Vergänglichkeit festzuhalten. So zerstörte und überlagerte er die Oberflächen seiner Werke zigfach aufs Neue, bis eine verblassende Ahnung vorherrschte. Bei aller intimen, sehr persönlichen, suggestiven Kraft, die in seinem Werk vorherrscht, war Karel Dierickx ein großer Kenner der flämischen Tradition, setzte sich weitreichend mit der Kunstgeschichte auseinander. Er erwähnte immer wieder Bosch, Breughel, Ensor, Cézanne, Morandi und Giacometti als Vorbilder. Das Phänomen der Natur erwies dem Künstler sein gewünschtes Spannungsfeld der realitätsbezogenen Figuration einerseits und der Überführung in eine gegenstandslose Kunst andererseits.

Die in den Jahren 1996 – 2010 entstandenen Gemälde, Zeichnungen und Bronzen zeigen Dierickxs „Formen der Modellierungen“. Sein Erfassen-Wollen der Welt, die sich gibt und doch verweigert – eben illusionär verbleibt.

„Er ist der Maler des Lichts, das sich versteckt“ (Roland Jooris)