„Die Natur ist stets kostbar“. Mit Modersohn durch die Jahreszeiten.

Die stete Auseinandersetzung mit dem Thema „Landschaft“ veranlasste Otto Modersohn, die Natur in all ihren Erscheinungsformen, zu jeder Tages- und Nachtzeit und zu allen Jahreszeiten, künstlerisch festzuhalten. Sein gesamtes Leben strebte er, der technisch sehr Versierte, die Zwänge des akademischen Kanons der Düsseldorfer Kunstakademie hinter sich lassend, nach poetischer Empfindsamkeit und Einfühlung in das Wesen der Natur.

Er erkannte in jedem botanischen Detail etwas Kostbares, spürte auch in windzerzausten Bäumen und dämmerigen winterlichen Impressionen der ihnen eigenen Ästhetik nach.

Die Ausstellung bietet einen hochinteressanten und abwechslungsreichen Jahreszeiten-Rundgang, mit einem Schwerpunkt auf Modersohns Haupt- und Spätwerk. Frische Frühlingsmotive wechseln mit warmen Eindrücken des Sommers, worauf ein farbenfroher Herbst folgt, und zarte Eiskristalle sowie Schlittschuhläufer schließlich mit dem Winter das Jahr beenden.

Aber auch die unbestimmten Übergänge, das kaum merkliche Gleiten von einer Jahreszeit in die nächste und damit verbundene Lichtwechsel, subtile klimatische Veränderungen und ihre regional-typischen Auswirkungen auf die Pflanzen, Tiere und Menschen haben den Künstler sehr interessiert.

Eine weitere Besonderheit stellen einige Blumensträuße und Stillleben mit Blumen dar, ein Genre, das in seinem Spätwerk in größerer Zahl zu finden ist. Für Otto Modersohn sind diese Arrangements ‚die versammelte Natur in einer Vase‘. „Ich entwickle immer mehr einen eigenen Stil für Blumensträuße. Sie werden immer reicher, phantastischer, geheimnisvoller – so ein Strauß ist eine Wunderwelt, phantastischer als die Natur da draußen, eine Märchenwelt, ein Feenreich“. 1933