Mittwoch 3. Juli 1889 kam ich mit Fritz Mackensen voller Erwartung in Worpswede an. Ich sah gleich, daß meine Erwartungen nicht getäuscht waren. Ich fand ein höchst originelles Dorf, das auf mich einen durchaus fremdartigen Eindruck machte; der hügelige, sandige Boden im Dorf selbst, die großen bemoosten Strohdächer, und nach allen Seiten soweit man sehen konnte, alles so weit und groß wie am Meer.
Mit der Entdeckung der ‚neuen Landschaft – Worpswede‘ fand Otto Modersohn Landschaftseindrücke und -stimmungen, die seinem Ziel einer malerischen Gefühlsaufladung besonders entgegenkamen. In seinem künstlerischen Ausdruck zeichnete sich ein veränderter Stil ab, eine weiter entwickelte Einfachheit und Einheit von Pinselduktus, farbigem Zusammenstimmen und landschaftlich-atmosphärischem Fließen.
Das Otto Modersohn Museum Tecklenburg zeigt 23 Arbeiten aus Otto Modersohns erstem Sommer in Worpswede, diesen folgenreichen Monaten in der Geschichte der Künstlerkolonie Worpswede.
